Ausblick & Neuausrichtung

Die Bartholomäus-Brüderschaft im 21. Jahrhundert

 

Das Umfeld, in dem die Brüderschaft tätig war und ist, hat in den vergangenen Jahrzehnten fundamentale Veränderungen erfahren:

 

- So wandelte sich Portugal zu einem Sozialstaat, in dem jeder Resident im Fall von Krankheit oder materieller Not, unabhängig von seiner Nationalität, aufgefangen wird.

 

- Es gibt in unserem Gastland hervorragende Krankenhäuser und Altenheime deren Kosten von der Sozialversicherung übernommen werden

- Dank staatlicher Einrichtungen und des Sozialsystems, aber auch vieler hervorragender, gemeinnütziger Organisationen und Initiativen, muss niemand Hunger und tiefe Not leiden.

 

- Auch ist Deutschland nicht mehr nur durch eine beschwerliche, lange und kostspielige Reise erreichbar. Ein Abschied aus Deutschland ist kein endgültiger mehr – für einen geringen finanziellen Betrag kann man im Notfall zu fast jeden Punkt in Deutschland innerhalb eines Tages gelangen und wird dort ebenfalls von dem Sozialsystem aufgefangen

 

- Auch eine klare Trennung von Deutschen und Portugiesen ist nicht mehr zeitgemäß. Es gibt heute keine "Deutschen Kolonie", die nur aus Deutschen besteht. Deutsche sind heute oft mit Portugiesen verheiratet, deutschstämmige Familien sind durch Heirat, zum Teil seit mehreren Generationen, fest in Portugal verankert oder haben sogar die portugiesische Staatsangehörigkeit erworben.

Dadurch hat sich die Situation der Deutschen in Portugal gewandelt.

 

So stellt sich auch die Frage nach der Ausrichtung der Brüderschaft neu.

Folge der positiven Veränderungen in unserem Gastland ist unter Anderem die Übergabe des Betriebs unseres Altenheimes, der "Casa São Bartolomeu", an einen professionellen Betreiber, der den hohen Anforderungen, die an den Betrieb einer solchen Institution gestellt werden, wesentlich wirtschaftlicher gerecht werden kann.

 

Die hierdurch freigewordenen Management- und Finanzkapazitäten setzt die Brüderschaft zur Bewältigung ihrer bisherigen Ziele und neuer Herausforderungen ein. Neu ist auch die Form der Bewältigung der Aufgaben und neu sind die gesetzten Schwerpunkte unserer Arbeit.

 

Die Schaffung eines Netzwerkes mit Hilfe dessen die notleidenden Deutschen in Portugal identifiziert und ihnen geholfen werden kann, sowie die Vertiefung des deutsch-portugiesischen Verständnisses waren und bleiben hervorragende Ziele der Brüderschaft.

 

Die satzungsgemäßen Ziele der Brüderschaft werden und sollen vermehrt mit Hilfe und in enger Zusammenarbeit mit anderen deutschen Institutionen, der Botschaft, den deutschen evangelischen und katholischen Gemeinden, den Deutsch unterrichtenden Schulen sowie dem Goethe Institut als auch Universitäten sowie gemeinnützigen wie auch offiziellen portugiesischen Institutionen umgesetzt werden.

 

Die Brüderschaft arbeitet stets unter Befolgung des Subsidiaritätsprinzips.

 

Voraussetzung für die Unterstützung von Menschen und Projekten und/oder die Zusammenarbeit mit Institutionen ist stets der Nachweis, dass alternative Finanzierungsquellen ausgeschöpft wurden und ein Bezug desselben zu Deutschland und Portugal besteht. Im Zweifelsfall entscheidet der soziale Charakter und/oder die soziale Dringlichkeit über die Förderung.